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  • AutorenbildHerr Tourer

Norwegen Woche 3 (04. - 10.08.2019)


Da uns die Küste bei der Hinfahrt zur Insel Runde so gut gefallen hat, entscheiden wir, noch weitere Halbinseln anzusteuern. So fahren wir wieder über Brücken, entlang von Fjorden und alle paar Kilometer verändert sich die Landschaft. Einmal ist es sehr „nordisch“ und einsam, dann wieder eher lieblich und mild. Eine Strasse bringt uns dabei zu einem Strand, riesig, weiss, das Meer türkis und eingebettet in eine grüne Bucht: kitsch pur. Es hat einen einfachen Campingplatz, Refviksande Camping. Die Jungtourer düsen gleich lachend los, panieren sich im Sand, bauen Burgen und gehen schliesslich im eiskalten Wasser baden. Frau und Herr Tourer geniessen den Nachmittag und schauen dem Spektakel schmunzelnd zu. Nach dem zNacht gehen wir nochmals runter zum Strand, diesmal ist Ebbe und so können wir weiter hinaus laufen. Die Stimmung ist herrlich und wir wollen fast nicht zurück. Aber es ist sooo kalt! Am nächten Morgen geht es grad nochmals zum Strande, diesmal bauen wir einen Pool und beobachten die aufsteigende Flut.

Am Mittag geht es weiter. Gerne wären wir noch etwas geblieben, aber unsere Essensvorräte sind aufgebraucht und so gehen wir nach Maloy zum Einkaufen. Dort entdecken wir auch, warum unser Tourer so nach Urin gestunken hat: der WC-Tank ist ausgelaufen. Wir starten eine Putzaktion und wundern uns über die WC-Konstruktion unseres „Luxus-Gefährts“. Wie kann man eine Toilette so konstruieren, dass das Abwasser der Toilette durch die Schränke laufen kann… Später entdecken wir dann die geheimen Wege dieses Wassers und können endlich erfolgreich putzen. Darum steht in den Campingheften immer der Hinweis auf die nicht abgedichteten Einschub der Cassettentoilette.

Am Nachmittag fahren wir nochmals in die Hochebene Skjak, die uns auf dem Hinweg zum Geiringer so gefallen hat. Nach etwas „Hin und Her“ finden wir inmitten der tollen Landschaft einen Stellplatz an der Strasse 15 bei Billingen, neben uns ein tosender türkisblauer Fluss, um uns herum ein toller Föhrenwald. Auf dem Weglein finden wir Elchkot, die Chancen scheinen intakt, hier Tiere zu sehen. Aber sie halten sich auch bei einem Abendspaziergang bedeckt. Da müssen wir wohl nochmal nach Norwegen, um einen Elch in freier Wildbahn zu sehen.

Am anderen Morgen fahren wir ein paar Kilometer zurück zum Billingen Seterpensjonat. Dort haben wir gestern einen Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung und ein nettes Cafe entdeckt. Wir folgen dem Weg zur „Steinbrua“, einer Brücke, die gemäss Saga von den Trolls erbaut sein soll. Der Weg ist recht steil, aber in wunderbarer Landschaft. Die Brücke schliesslich ist spektakulär. Diese kleine Wanderung ist genau nach unserem Geschmack, spannende Weglein über Stock und Stein, tolle Aussicht auf Schneeberge und alpine Vegetation mit Buschföhren, Moosen und Gräsern. Im Cafe erholen wir uns mit erfrischenden Getränken (mmhh Ingwer-Bier für die Grossen) und weiter gehts nach Lom (mit Einkehr in „unserer“ Bäckerei) und zum Rondane-NP. Dieser stellt sich als weiteres Highlight heraus. Die Anfahrt ist zwar steil, aber problemlos machbar. Wir stellen uns auf den Wanderparkplatz in Mysusaeter. Frau Tourer unternimmt am Abend eine kleine Wanderung auf den Steinbuddshö-Aussichtspunkt. Die Aussicht ist absolut überwältigend, 360°-Rundblick in pure Natur und Weite mit einer kargen, moosbewachsenen Landschaft. In der Ferne grummelt der Donner und immer wieder kommt ein Sonnenstrahl durch, was dem ganzen eine ganz mystische Atmosphäre verleiht. Weil es so schön war, fahren wir am anderen Tag mit dem Tourer die Schottertrasse nach Rondvassbu, einem Wanderparkplatz im NP. Dort sieht es aber nicht nach attraktivem Wandern aus, sodass wir nochmals etwas zurückfahren und dann auf den Steinbuddshö-Aussichtspunkt wandern. Die Aussicht ist nicht mehr ganz so top, die Wolken haben sich etwas zugezogen, aber es ist trotzdem schön.

Dann treten wir die Rückkehr nach Bergen an, es stehen etwa 2 gemütliche Fahrtage an. Die Fahrt über das Valdres-Gebiet ist wieder einmal absolut beeindruckend. Wir entdecken viele Orte, an denen wir Lust hätten zu verweilen und zu wandern. Auch das Betti-Horn steht majestätisch da. Eine Wanderung auf diesen Berg hatten wir bei den Vorbereiten auf unsere Norwegen Reise im Plan, was wir dann aber wegen einer anderen Routen-Wahl nicht verwirklicht haben. Vielleicht ist das etwas für „ein nächstes Mal“? Auf jeden Fall schmieden wir schon wieder Reise-Pläne… Für den späteren Nachmittag suchen wir einen Camping mit allen Annehmlichkeiten (Duschen, Waschen, Internet) und werden in Gang (Boflaten Camping) fündig. Alles tiptop organisiert, grosszügig und bestens ausgestattet. Die Fahrt nach Bergen ist dann etwas langweilig Sie führte durch mehr Tunnels (einige davon zwar sehr spektakulär, u.a. mit Schotterpiste) als normale Strassen. Die Touri-Attraktionen (Flam, Naerojfjord) lassen wir erschreckt ob den Kreuzfahrer-Touristenströme sogleich links liegen. Am Nachmittag erreichen wir wieder das Lone Camping, bei dem wir am Anfang der Reise schon waren. Es ist rappelvoll, aber immerhin erwischen wir noch einen Platz. Am nächsten Morgen ziehen wir dann zu einem frei gewordenen Platz Nähe See um. Tagsüber besuchen wir Bergen und müssen feststellen, dass wir wieder einmal nicht so Lust auf Stadt haben. Die vielen Leute und das Gewusel strengen an. Die Tyske Brygga ist dennoch beeindruckend, v.a. das kleine Museum (provisorisch, das richtige ist erst 2024 wieder in Betrieb) der „Schüttstube“, das „holzige“ Flair in den hinteren Bereichen und die hübschen Handwerksläden. Dann stapfen wir durch die Stadt, suchen zuerst etwas zu Mittag (es ist sooo touristisch), werden aber in einem herzigen Café etwas abseits doch noch fündig. Das Quartier ist überhaupt ein netter Fleck mit amerikanischen Diners und Pubs wie aus alten Zeiten. Wir sind froh, als wir am Nachmittag zurück sind. Nach dem Abendessen wollen die Jungtourer baden, brr, den Grossen ist es draussen auch ohne kaltes Wasser schon frisch genug. Auf dem Rückweg zum Womo verkünden sie fröhlich, dass sie eine Lese-Nacht machen wollen. Wir kochen Tee und machen es uns gemütlich. Bis 22.30 Uhr halten alle durch, dann sind wir doch zu müde… In der Nacht kommt Regen auf, wir verlassen Norwegen also bei schlechtem Wetter, nachdem wir volle 3 Wochen fast ausschliesslich trockenes Wetter hatten. Wir hatten wieder einmal mehr riesiges Wetterglück! Am Mittag dann geht es auf die Fähe nach Hirtshals. Wir sind zuversichtlich, dass es nicht mehr so eine wackelige Angelegenheit wird. Aber Kapitän Larsson kündigt in Stavanger an, dass es eine unruhige Nacht mit hohen Wellengang (über 3m) werden würde. Tatsächlich, es schaukelt, schwankt und rumort gewaltig. Wir halten uns alle tapfer, auch dank einer Ladung Reisetabletten und gutem Zureden…andere gehen für solchen Spass schliesslich extra in den Europapark. Wir schlafen nicht viel und sind froh, als die Fähren am Morgen anlegt.


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